So erlebten Studierende das digitale Sommersemester

Advertorial

Wie haben Studierende in Deutschland das digitale Sommersemester 2020 bewältigt und wie haben sie den durch die Pandemie veränderten Studienalltag erlebt? Diese Fragen untersuchten Forscherinnen und Forscher vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim. Dafür wurden Daten von 2.350 Studierenden analysiert.

Der veröffentliche Bericht der Online-Befragung Stu.diCo. präsentiert erste Ergebnisse und deskriptive Befunde, welche für die weitere digitale Ausgestaltung der Hochschulstudiengänge genutzt werden können. Darüber hinaus haben die Forscher die zahlreichen offenen Antworten der Teilnehmenden analysiert.

Ziel war es, möglichst schnell erste Befunde noch vor dem Start des Wintersemesters zu veröffentlichen, um diese in dessen Gestaltung einfließen zu lassen. Anschließend gilt es, die Ergebnisse in den Forschungsstand der Hochschulforschung einzuordnen.

Wohlbefinden, Sorgen, Ängste und Motivation

Stu.diCo. setzt sich von Untersuchungen ab, die vor allem auf die Evaluation der digitalen Lehre und die technische Ausstattung sowie die damit zusammenhängenden Problemlagen der Studierenden fokussieren. Dahingegen sollen mit dieser Studie auch das Wohlbefinden, die Sorgen und Ängste, die Studienmotivation und die mentale Verfassung der Studierenden betrachtet werden.

Die Teilnehmenden

Der Altersdurchschnitt der Befragten lag bei rund 24 Jahren. Nur 5,5 Prozent der Befragten gaben an, über 30 Jahre alt zu sein. Von den Befragten waren 70,7 Prozent Bachelor-Studierende und 24,4 Prozent Master-Studierende. Am stärksten vertreten waren Studierende aus Niedersachsen (56,7 Prozent) und Bayern (16,6 Prozent).

Höhere Arbeitsbelastung durch digitales Studieren

Allgemein beurteilten 72,4 Prozent der befragten Studierenden die Arbeitsbelastung im digitalen Semester als höher im Vergleich zum Präsenzsemester.

Noch ein weiteres digitales Semester? Bitte nicht!

Die Vorstellung, noch ein weiteres Semester digital zu studieren, beurteilten 59,4 Prozent der Befragten als schlecht. Die Frage, ob sie ihr Studium um ein Semester verlängern würden, wenn dies kostenneutral wäre, beantworteten knapp über 50 Prozent mit „Ja“.

Herausforderungen in der Home-Learning-Situation

Als belastende Faktoren nannten die Studierenden unter anderem die fehlende Infrastruktur der Hochschule (Mensa, Bibliothek etc.), der fehlende persönliche Kontakt zu anderen Studierenden, die Notwendigkeit, sich um andere Familienmitglieder kümmern zu müssen und/oder den fehlenden Platz zum ungestörten Arbeiten. Auch Einsamkeit, Ablenkung, technische Einschränkungen sowie die fehlende persönliche Betreuung durch die Lehrenden wurden als Hürden des digitalen Lernens aufgeführt.

Chancen des Digitalen Lernens

Als positiv bewerteten die Befragten die Zeitersparnis durch wegfallende lange Anfahrtswege zum Studienort, mehr Flexibilität in der Arbeitsgestaltung und das Kennenlernen neuer digitaler Angebote.

Finanzielle Situation

Bei mehr als der Hälfte der Befragten (52 Prozent) wirkte sich die Pandemie finanziell nicht aus. 37 Prozent der Befragten gab an, weniger Geld als vorher zur Verfügung zu haben. Knapp 44 Prozent der Studierenden gaben jedoch an, dass sie sich um die Finanzierung ihres Studiums insgesamt sorgen.

Sozial entleerter Studienalltag

Fast alle Studierende beklagten den Stillstand des sozialen und kulturellen Austauschs. 79 Prozent der Befragten vermissen das Campusleben. 85,4 Prozent fehlt der Kontakt zu anderen Studierenden. Die Hälfte der Teilnehmenden vermisste sehr die Möglichkeit, Lehrende anzusprechen.

Doch nicht alle Studierenden litten gleichermaßen unter diesen Einschränkungen. Die Bewertungen rangierten von Aussagen wie „Das digitale Semester ist eines der besten, das ich je hatte, in Bezug auf meinen Lernfortschritt und das Vorankommen im Studium.“ bis zu „Ich habe durch die online Lehre meinen Spaß an meinem Studium verloren.“