Die eigene Zahnarztpraxis: Gründen oder Übernehmen?

Viele Zahnärzte träumen von einer eigenen Praxis und wünschen sich, unabhängig von Hierarchien sowie starren Strukturen und Abläufen in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen arbeiten zu können. Nicht selten sind auch die Aussichten auf einen besseren Verdienst ein Beweggrund für eine Praxisgründung oder -übernahme.

Bedenken sind oft größer als die reale Gefahr

In welcher Form die Selbstständigkeit auch verwirklicht wird, sie stellt ein unternehmerisches Wagnis dar, vor dem viele zurückschrecken. Dabei sind die Bedenken oft größer, als die reale Gefahr des Scheiterns.

Sicher ist auch eine Arztpraxis kein wirtschaftlicher „Selbstläufer“, das Risiko ist aber im Vergleich zu anderen Existenzgründungen gering. Es gibt eine stabile Nachfrage nach medizinischen Behandlungsleistungen und die „Preise“ sind aufgrund der umfassenden Reglementierung des Gesundheitswesens quasi garantiert.

Aufgrund dieser recht sicheren Rahmenbedingungen lassen sich Arztpraxen finanziell gut planen und kalkulieren. Die Insolvenzquote liegt sowohl bei Allgemeinarzt- als auch bei Facharztpraxen im unteren Prozentbereich und ist überdurchschnittlich gering.

Solltest du eine Zahnarztpraxis neu gründen oder eine vorhandene übernehmen?

Praxisneugründungen sind durch das Gesundheitsstrukturgesetz an Beschränkungen der Bedarfsplanung gebunden. Nur wo Unterversorgung herrscht, werden Neugründungen zugelassen. Das wirkt sich vor allem bei Allgemeinarztpraxen restringierend aus, weniger bei Facharztpraxen. Bei einer Übernahme einer bestehenden Praxis bestehen solche Restriktionen nicht, hier stehst du vor der Herausforderung, eine geeignete Praxis zu finden, die deinen Vorstellungen entspricht.

In der Regel erfordern Übernahmen höhere Investitionssummen als eine Neugründung, weil hier auch sogenannte immaterielle Werte wie ein vorhandener Patientenstamm, ein eingespieltes Team und eine gegebene Infrastruktur mit zu bezahlen sind.

Bei einer Neugründung fällt dieser Posten weg, auf der anderen Seite dauert es meist länger, bis sich die Praxis auch selbst trägt. Neben den rechtlichen Hürden ist die Entscheidung daher auch eine finanzielle und wirtschaftliche Abwägungsfrage.