Corona erschwert Hochschul-Zugang für Menschen mit Behinderung

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Erst 28 Prozent der Online-Lehre ist barrierefrei. Vielen Studierenden wird der Zugang zu den digitalen Vorlesungen und Seminaren erschwert oder gar nicht ermöglicht – Corona hat die Situation noch verschärft.

Seit Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention und des deutschen Behindertengleichstellungsgesetzes ist einiges passiert: Rund 75 Prozent der Hochschulen und Universitäten haben mittlerweile eine Anlaufstelle für Barrierefreiheit. Das Problem: Den beauftragten Personen fehlen die Mittel und personelle Ausstattung, um digitale Barrierefreiheit auch in der Praxis umzusetzen. Die Situation hat sich durch den Corona-bedingten Wechsel auf Online-Lehre noch einmal verschärft. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft Hörbehinderter Studenten und Absolventen e.V. (BHSA) in Kooperation mit dem Anbieter für die Verschriftlichung von Audio- und Videoaufnahmen, abtipper.de der Digitalmeister GmbH. 

Transkription von Ton- und Videoaufnahmen 

Die teilnehmenden Hochschulen und Universitäten teilten mit, dass der Anteil an angewandten Maßnahmen für barrierefreie Kommunikation sehr gering ausfällt. Nur 15 Prozent bieten stets barrierefreie Dokumente an, 8 Prozent bieten durchgehend Untertitel bei Videoaufnahmen und lediglich 4 Prozent bieten Transkriptionen von Ton- und Videoaufnahmen an. Viele Maßnahmen, wie Audiodeskription bei Videoaufnahmen oder das Bereitstellen von Gebärdensprachdolmetschern, werden nur teilweise oder auf Nachfrage angeboten. Maßnahmen wie das Bereitstellen von Schriftdolmetschern werden bei 75 Prozent der teilnehmenden Hochschulen überhaupt nicht geboten.

Kommunikationsbarrieren abbauen

Andreas Kammerbauer, Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Hörbehinderter Studenten und Absolventen e.V., plädiert für mehr Barrierefreiheit im Studium: „Die Bildung muss in Barrierefreiheit gedeihen, damit sie für jedermann oder jederfrau genossen werden kann.“ Um dieser Forderung gerecht zu werden, bedarf es dringendem Handlungsbedarf. Der Einsatz von einfach umzusetzenden Maßnahmen wie dem Untertiteln von Videodateien führe zu mehr Barrierefreiheit, da Kommunikationsbarrieren auf verschiedenen Ebenen abgebaut werden, so Paula Fischer, Zuständige für Barrierefreiheit bei abtipper.de.

„Texte, Audios und Videos werden für eine heterogene Studierendenschaft zugänglich gemacht“, erläutert Fischer weiter. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Kommunikation in der Online-Lehre an die Bedürfnisse der behinderten Studierenden angepasst werden müssen.

Titelfoto: Malte Helmhold / unsplash