Wenn die Praxis plötzlich zu klein wird

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Einen Umzug mit dem eigenen Hausstand haben die meisten schon einmal miterlebt, doch was, wenn die Räumlichkeiten der eigenen Zahnarztpraxis nicht mehr zum Konzept und den Ansprüchen passen?

Die Praxis Bodammer und Walz aus dem Kreis Freudenstadt ist eine etablierte Praxis im Ort Schopfloch. Dennoch zieht es Stefan Bodammer und Stephanie Walz in den Nachbarort Loßburg, um dort mit dem Neubau einer größeren Praxis ihr Konzept zu verwirklichen. Über ihre Beweggründe, die Suche nach neuen Räumlichkeiten und die Schwierigkeiten auf ihrem Weg, erzählen sie im Interview.

Ein Praxisumzug ist sicherlich keine Entscheidung, die man leichtfertig trifft. Was waren Ihre Beweggründe?

Wir haben bereits vor vielen Jahren mit der Suche angefangen. Uns war schon früh klar, dass unsere derzeitige Praxis zu klein ist. Wir legen großen Wert auf die Prophylaxe und vorbeugende Maßnahmen gegen Parodontitis, was zu unserem Praxiskonzept gehört. Mit unseren drei Behandlungszimmern und dem stetig wachsenden Team wurde die Praxis einfach zu klein, sodass wir uns dann auf die Suche gemacht haben.

"Zum damaligen Zeitpunkt gab es aber keinerlei geeignete Immobilien dafür."

Und wie ist Ihre Suche nach neuen Räumlichkeiten verlaufen?

Wir waren lange in Gesprächen mit der Gemeinde Schopfloch und haben bestehende Gebäude im Ort gesucht. Wir hatten die Vorstellung, die Praxis ebenerdig auf ca. 300 qm einzurichten. Zum damaligen Zeitpunkt gab es aber keinerlei geeignete Immobilien dafür. Dann haben wir gemeinsam mit der Gemeinde einen Neubau geplant, in dem wir die Räumlichkeiten dann angemietet hätten. Das kam jedoch leider nicht zustande, sodass wir uns 2018 an die Gemeinde Loßburg gewandt haben. Der Bürgermeister hatte Herrn Bodammer schon Jahre zuvor gefragt, ob er nicht gern mit der Praxis nach Loßburg kommen möchte. Den Faden haben wir wieder aufgegriffen und dann das Projekt gemeinsam mit dem Nachbarort geplant.

Dieser Umzug begleitet Sie also schon sehr lange und ist mit viel Planungsaufwand verbunden. Wie wird das zukünftige Gebäude aussehen?  

Ursprünglich war es als Ärztehaus geplant, aber bisher sind wir die einzige Praxis, die in das Gebäude zieht. Die anderen Ärzte in Loßburg haben sich noch nicht für einen Umzug ausgesprochen und eine Neuansiedelung von zusätzlichen medizinischen Bereichen, wie Augenärzten oder Hautärzten haben wir aktuell auch noch nicht. Es ist definitiv ein hoher Planungsaufwand. Die Gemeinde hat sich einen Investor gesucht, der den Bauplatz von der Gemeinde gekauft und das Haus so geplant hat, dass es zu unserem Wunschgrundriss der Praxis passt. Die Gemeinde hat wiederum unseren Teil des Hauses, die Praxis, gekauft und vermietet diese dann an uns. Unser großer Wunsch war es, langfristig zu mieten und das im besten Fall von der Gemeinde. Investoren haben meist ein rein wirtschaftliches Interesse, wohingegen die Gemeinde auch ein großes Interesse daran hat, die ärztliche und zahnärztliche Versorgung zu gewährleisten.

 

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Gepostet von Gemeinde Loßburg am Freitag, 9. Oktober 2020

Der Investor hat also das neue Gebäude um Ihre Wunschpraxis herumgeplant, das ist sicherlich ein Privileg.

Genau, wir hatten Glück, dass wir so viel Einfluss nehmen konnten. Den Grundriss haben wir schon vor einigen Jahren geplant, der war fast fertig. Wir haben zwar etliche Pläne mit unseren Architekten diskutiert und natürlich auch einige Änderungen gemacht. Aber am Ende haben wir eine gut durchdachte Raumaufteilung für die einzelnen Zimmer und so unsere Wunschpraxis geplant. Der Bürgermeister hat sich beim Investor stark dafür eingesetzt, dass das für uns auch so umgesetzt werden kann. 

Starten Sie mit der Einrichtung Ihrer zukünftigen Praxis komplett neu, oder zieht ein Teil Ihrer bisherigen Praxis mit um?

Da wir uns vergrößern, müssen natürlich einige Räume komplett neu eingerichtet werden. Wir haben aber vor einigen Jahren unsere Behandlungsstühle ausgetauscht und auf digitales Röntgen umgestellt, diese Geräte kommen natürlich mit und auch alle anderen Geräte, die noch nicht veraltet sind. Einen Teil unserer Behandlungszeilen werden wir für das zukünftige Labor benutzen, sodass wir da nicht ganz von Null starten. Hier haben wir super Unterstützung von einem Schreiner, der den Technikerarbeitsplatz extra anfertigt und die bestehenden Sachen passend macht. In den sechs zukünftigen Behandlungszimmern soll es dann neue Behandlungszeilen geben. Auch die Anmeldung und den Wartebereich, alles was die Patienten unmittelbar sehen, möchten wir gern mit neuen Möbeln ausstatten.

Wow, sechs Behandlungszimmer für zwei Ärzte und die Prophylaxe?

Nicht ganz. Wir planen erst einmal mit 5 Behandlungszimmern, aktuell haben wir drei, das heißt zwei neue Stühle müssen wir auch noch anschaffen. Wir hoffen, dass wir dann zügig noch einen angestellten Zahnarzt finden können. Das ist hier auf dem Land sicherlich nicht ganz einfach, man sieht es nämlich auch recht selten. Aber wir hoffen, dass wir damit erfolgreich sind, damit der Landkreis auch weiterhin gut versorgt bleibt.

Wie steht es denn um die Nachfolge Ihrer jetzigen Praxis und die Versorgung in diesem Ort?

Unsere Praxisräume sind aktuell angemietet, daher bemühen wir uns nicht aktiv um eine Nachfolge. Der ursprüngliche Vermieter unserer Praxis war selbst Zahnarzt, und hat das Gebäude ebenfalls um die Praxis herum gebaut. Das hat mittlerweile aber auch durch Erbschaft die Besitzer gewechselt, sodass wir nicht sagen können, was die Pläne für dieses Haus sind. Man kann die Räumlichkeiten auch sehr gut wie eine Einliegerwohnung nutzen.

"Wir haben hier auf dem Land hauptsächlich Einzelkämpfer."

Die Zahnarztdichte ist auf dem Land gering, wie ist das für Sie in der Praxis spürbar?

Wir haben hier auf dem Land hauptsächlich Einzelkämpfer. Viele Kollegen, die wir kennen , können keine Patienten mehr annehmen und müssen einen Aufnahmestopp machen. Wir müssen das bei uns zum Glück nicht, wir haben noch ein bisschen was an Kapazitäten und schließlich müssen alle Patienten versorgt werden. Aber wir hoffen ja auf einen weiteren Zahnarzt in der zukünftigen Praxis. Sicherlich werden einige Kolleginnen und Kollegen in den kommenden Jahren in Rente gehen und eine Nachfolge zu finden ist vermutlich ebenfalls schwierig. Aber irgendwo müssen die Patienten ja auch hin. Aktuell kommen bereits Patienten aus Loßburg zu uns, da sie sich sozusagen schon jetzt den Platz sichern wollen. Gerade in der Prophylaxe merken wir das sehr, hier müssen die Patienten aktuell auch mehrere Monate auf einen Termin warten.

Ihre Patienten sind also schon über den Umzug informiert?

Die Bauphase hat vor einigen Monaten begonnen, sodass je nach Baufortschritt der Umzug zwischen September 2021 und April 2022 stattfinden wird. Unsere Patienten haben in den Lokalmedien schon davon erfahren können und fragen auch aktiv bei uns in der Praxis nach. Da die beiden Orte aber nur 10 Minuten voneinander entfernt sind, wird der Umzug für unsere Patienten auch kein Problem darstellen.

Da wird in den kommenden Monaten sicherlich noch einiges an Arbeit auf Sie zukommen. Wie stehen Sie in Kontakt zu den Bauherren?

Unsere Innenarchitekten haben die Bauaufsicht bzw. Leitung und übernehmen die ganze Planung für uns. Sie stehen in engem Kontakt mit den Hochbauarchitekten, den TGA-Planern, den Fachleuten aus dem Depot oder dem Elektrobereich. Wir werden fast täglich über die Fortschritte informiert und in die Planungen mit einbezogen. Es gibt fast jede Woche Meetings oder Telefonate, in denen wir auch Entscheidungen treffen müssen, wie zum Beispiel zur Wandverkleidung oder dem Boden. Manchmal ist das nicht leicht, wie z.B. bei der Frage, wo Steckdosen hin sollen. Wir haben aber unser Praxisteam ab dem ersten Vorentwurf einbezogen und arbeiten sehr eng mit allen Beteiligten zusammen. Das ist alles sehr zeitaufwändig, aber auch sehr spannend.

Bodammer Walz Vertragsunterzeichnung

Seit 2011 arbeiten Stefan Bodammer (links im Bild) und Stephanie Walz (mittig im Bild) gemeinsam in der Praxis. Als Assistenzzahnärztin stieg Frau Walz in die damalige Praxis Sendler und Bodammer ein und löste den vorherigen Partner der Praxis ab. Das Bild zeigt die beiden bei der Unterzeichnung des Mietvertrags mit Bürgermeister Christoph Enderle der gemeinde Loßburg (rechts im Bild).

Titelfoto: congerdesign on pixabay