Psychische Gesundheit Studierender: Bund ohne Konzept

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Nicht erst seit Corona sind die Zahlen zur psychischen Gesundheit von Studierenden alarmierend. Doch die Bundesregierung zeigt sich ahnungs- und planlos, kritisiert dentalMotion-Redakteur Wolf Witte.

Der Bundesregierung liegen hierzu keine Studien vor. So lautet die häufigste Antwort auf Fragen der FDP-Fraktion im Bundestag zur psychischen Gesundheit von Studierenden und Auszubildenden. Und wenn Daten vorliegen, dann aus 2016, wie im Fall der Sozialerhebung vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, oder aus dem Wintersemester 2016/2017, wie im Fall der Studie Beeinträchtigt Studieren (Best2).

Dabei sind schon diese alten Zahlen alles andere als beruhigend: Bereits zwischen 2012 und 2016 hat sich der Anteil Studierender, die angaben, eine psychische Beeinträchtigung zu haben, mehr als verdoppelt - von 3 % auf 7 %. Und der Corona-Effekt hat den Trend bekanntlich verschärft, das räumt auch der Bund ein.

Bildungspolitik ohne Ahnung, ohne Plan

Aber darüber hinaus herrscht regierungsseitig weitgehende Ahnungslosigkeit: Wie viele Studienabbrüche gab es nach Kenntnis der Bundesregierung aufgrund von psychischen Erkrankungen? Keine Daten. Warum nehmen seit Jahren immer mehr Studierende die Angebote der psychologischen Beratungsstellen wahr? Keine Studien- oder Befragungsergebnisse. Das gleiche bei der nicht minder wichtigen Gruppe von Auszubildenden.

Ob jedoch Daten vorliegen oder nicht, ist keineswegs eine Schicksalsfrage. Daten könnten erhoben, ihre Erhebung beauftragt werden - wenn dem Thema Relevanz beigemessen würde. Aber anscheinend gilt für die universitäre und betriebliche Ausbildung ähnliches wie bei den Schulen: Die einzige Konstante ist Planlosigkeit.

Titelbild: engin akyurt - Unsplash