Unterrepräsentiert: Frauen beim wissenschaftlichen Publizieren

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Der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB), das Netzwerk für Ärztinnen, Zahnärztinnen aller Fachrichtungen und Medizinstudentinnen, fordert Maßnahmen gegen die Diskriminierung in der akademischen Medizin.

Warum veröffentlichen Medizinerinnen weniger wissenschaftliche Originalarbeiten als Männer? Und wenn sie ihre Forschungsergebnisse unterbringen, warum dann öfter als Männer in Fachzeitschriften mit geringerem Impact-Faktor? Eine Querschnittsstudie der Universität des Saarlandes über Zeitschriften der Infektionsmedizin liefert nun Hinweise, dass hinter dieser Ungleichheit eine subtile Diskriminierung steckt. Die Untersuchung, die in „The Lancet Infectious Diseases“ erschienen ist, zeigte: Je höher der Anteil von Frauen bei den Herausgebern war, desto höher war auch der Anteil von Erst- und Letztautorinnen.

„Die Studie untermauert, worauf der Deutsche Ärztinnenbund immer wieder hinweist: Frauen in der Medizin, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, sind systematisch benachteiligt“, kommentiert Prof. Dr. med. Gabriele Kaczmarczyk, Senior Consultant des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. (DÄB).

Genderspezifische Voreingenommenheit

Der aktuelle Mangel an einflussreichen weiblichen Führungspersönlichkeiten trägt dazu bei, den Mangel aufrecht zu erhalten. Diese Schlussfolgerung legt die Studie aus dem Saarland nahe. Die Autoren um Dr. Cihan Papan selbst interpretieren ihre Ergebnisse so: Eine mögliche Ursache für den Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Herausgebenden und dem Geschlecht der akzeptierten Autoren könne unter anderem die unbewusste und implizite genderspezifische Voreingenommenheit bei der Beurteilung eines eingereichten Artikels sein.

Andere Gründe können genderspezifische Unterschiede im rhetorischen Ausdruck beziehungsweise der Ergebnispräsentation oder auch die Auswahl an Forschungsmethoden sein. „Das heißt, dass Männer Forschungsarbeiten von Frauen aus verschiedenen Gründen für weniger qualitätvoll halten als solche von Männern“, fasst Kaczmarczyk zusammen. „Womöglich geschieht das unbewusst. Aber das Ergebnis ist, dass Frauen so schon sehr früh schlechtere Karrierebedingungen erhalten. Wer weniger publiziert – oder in weniger einflussreichen Zeitschriften – wird weniger wahrscheinlich Professorin.“

Titelfoto: Joel Muniz / unsplash