„Man kann alles schaffen“

Advertorial

Mit dem LUXX Award zeichnen wir junge Zahnmediziner aus, die ihren Weg gehen, ihren Träumen selbst Flügel verleihen und auf ihre Weise Verantwortung übernehmen. Deren Projekte präsentieren wir auf dentalmotion.de und in der DZW, bevor die Besucher von dentalmotion in einem öffentlichen Online-Voting über ihre Favoriten abstimmen – und so darüber entscheiden, wer den Titel „Luxx des Jahres“ verdient hat.

Robert BartlDiesmal stellen wir den LUXXter Robert Bartl aus Bobingen vor. Er hat sich 2019 erfolgreich für den LUXX beworben.

dentalMotion: Herr Bartl, Sie sind mit 36 Jahren Zahnarzt geworden – was haben Sie davor gemacht?

Robert Bartl: Ich hatte weniger die klassische Laufbahn eines Zahnarztes. Mit 16 Jahren habe ich meine Heimatstadt Ravensburg verlassen und in Köln eine Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert. Bildete mich dann weiter als Fachkrankenpfleger und arbeitete rund zehn Jahre am Uniklinikum in Köln. Vom Krankenpfleger zum Zahnarzt – wieso haben Sie nicht direkt die Zahnmedizin angesteuert? Bartl: Damals war es im privaten Umfeld etwas schwierig und ich wollte etwas Sinnvolles tun. Ein Freund von mir führte mich dann zu diesem tollen Beruf, bei dem ich aktiv helfen konnte und mit Menschen zu tun hatte. Das war mir schon immer sehr wichtig.

dM: Wie sind Sie dann Zahnarzt geworden?

RB: Das war ein Weg mit Abzweigungen. Nach meiner Weiterbildung zum OP-Fachkrankenpfleger, wollte ich bei Operationen assistieren. Keine Ahnung, warum mich das immer interessiert hat – ich bin wohl neugierig. Nach vier Jahren im OP packte mich der Wunsch weiterzumachen. Entweder als Mediziner oder Zahnarzt. Was fehlte: das Abi. Für die Immatrikulation musste ich eine Prüfung auf Abi-Niveau bestehen. Also habe ich noch mal die Schulbank gedrückt, gebüffelt und Gas gegeben. Nach kurzer Wartezeit wurde ich dann zum Zahnmedizinstudium in Hannover zugelassen.

dM: Warum das Zahnmedizinstudium?

RB: Ich hatte den Plan, mich selbstständig zu machen. Das stellte ich mir einfach großartig vor. Also rechnete ich: Entweder ich studiere elf Jahre und arbeite dann als Arzt oder ich nehme die sieben Jahre und lege endlich mit meinem Traum, der eigenen Praxis, los. Außerdem tausche ich mich gerne mit Menschen aus und möchte ihnen ein sicheres Gefühl geben. Da erschien mir die Arbeit als Zahnarzt passend. Auf dem OP-Tisch reden die Patienten eher wenig.

Praxis Robert Partl Empfangsbreich
Bartl Dental

dM: Wie haben Sie den Schritt in die Selbstständigkeit geschafft?

RB: Nach meiner Assistenzzeit bei einem Freund in Kissing bei Augsburg habe ich mich nach einer Praxis umgeschaut. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das passende Objekt gefunden hatte. Ich hatte dann aber das Glück, dass die ehemalige Praxis-Chefin noch in Teilzeit weiterarbeitete und mir bei Fragen zur Seite stand. Dann ging‘s los.

dM: Eine Gemeinschaftspraxis kam nicht infrage?

Bartl: Nein, ich hatte genaue Vorstellungen, wie ich meine Praxis gestalten würde, das wäre mit einer Gemeinschaftspraxis unmöglich gewesen.

dM: Wie sah Ihre erste Praxis aus?

RB: Die Praxis glich einer Mischung aus 70er-Jahre-Disco und Zahnarztpraxis. Neonfarben an den Wänden, dunkles Holz und Patienten, die seit Anbeginn dieser Praxis ein- und ausgingen. Okay: Es war ein Schuppen, der eine Menge Arbeit bedeutete.

dM: Das klingt nach einem Albtraum. Gab es keine Alternativen?

RB: Doch, aber die waren zu kostspielig. Ich hatte zu dem Zeitpunkt kein Geld für mehr, also musste ich das Risiko so gering wie möglich halten. Bei einem Preis von unter 100.000 Euro konnte ich zwei Augen zudrücken. Ich stellte mich der Aufgabe, nahm Pinsel und Farbe in die Hand, habe Lampen und Böden ausgetauscht und mit meinen Möglichkeiten für eine Wohlfühlatmosphäre gesorgt.

Praxis Robert Bartl Wartebereich
Bartl Dental

dM: Wie haben die Patienten reagiert?

RB: Diejenigen, die seit mehr als 30 Jahren die Praxis kannten, waren mal mehr, mal weniger positiv überrascht. Neue Patienten waren misstrauisch. Das erschwerte die Akquise. Aber die Praxis funktionierte und ich war meinem Traum ein Stückchen näher.

dM: Hatten Sie Hilfe bei der Gründung?

RB: Ja, das war Fluch und Segen zugleich. Im Studium sind BWL-Kenntnisse rar. Also brauchte ich Experten, die sich oft als Verwalter, nicht als Berater entpuppten. Nach Lehrgeld und Hürden hat sich das jedoch eingependelt. Heute bin ich dankbar für die vielen Erfahrungen und Partner an meiner Seite.

dM: War Angst ein Thema auf dem Weg Ihrer Selbstständigkeit?

RB: Angst ist das falsche Wort. Vielmehr war ich unsicher, was mir auf den vielen unbekannten Terrains begegnen wird. Schließlich hatte ich weder von IT noch von Finanzen oder Marketing groß Ahnung. Aber Neugier und der Wunsch der eigenen Praxis waren größer als die Angst vor dem Versagen.

dM: Wann haben Sie sich entschlossen, in eine neue Praxis zu ziehen?

RB: Nach 18 Monaten funktionierte mein Konzept, die Praxis stand auf eigenen Beinen. Ich wagte den nächsten Schritt und suchte nach passenden Räumen. Gesucht, gefunden, verzögerte sich leider der Bau wegen römischer Artefakte im Untergrund. Aber im Oktober 2018 konnten wir dann einziehen.

dM: In der Zahnmedizin spricht man ja vom Fachkräftemangel – wie haben Sie neue Mitarbeiter gefunden?

RB: Ich habe Stellenausschreibungen bei Jobbörsen und online geschaltet und war überrascht über die gute Resonanz. Heute sind wir ein achtköpfiges Team und werden wohl in Kürze noch zwei Herren begrüßen. Allerdings hatten wir Glück. Wenn ich heute nach Azubis suche, sieht die Welt anders aus.

Robert Bartl Behandlungszimmer
Bartl Dental

dM: Wie erzeugen Sie den Wohlfühl-Charakter?

RB: Ich versuche, dass das Team an einem Strang zieht, wir uns vertrauen, offen miteinander umgehen und uns wohlfühlen. Schließlich verbringen wir täglich viel Zeit miteinander und da ist Spaß an der Arbeit immens von Bedeutung. Neben übertariflicher Bezahlung oder Mitarbeiter-Benefits versuche ich, mit frischen Blumen und Pflanzen, angenehmem Licht, hellen Räumen und Düften ein Wohlfühl-Ambiente zu schaffen. Wir veranstalten Teamevents, grillen freitags gemütlich auf der Terrasse, trinken ein Gläschen Prosecco und besprechen aktuelle Themen. Als Nächstes steht ein Teambuilding-Ausflug nach Mallorca auf dem Plan.

dM: Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus – haben Sie Visionen?

RB: Ich möchte Kieferorthopädie in meine Praxis implementieren. Dazu mache ich eine Weiterbildung mit Schwerpunkt Kieferorthopädie, die ich nächstes Jahr abschließe. Leider ist unser Standort in Bobingen wegen der Einwohnerzahl nicht geeignet. Aber ich werde schon das richtige Plätzchen finden.

Holt euch Experten als Berater ins Boot. Das ist Gold wert, auch wenn es Geld kostet.

dM: Wieso der Schritt in die Kieferorthopädie?

RB: Ich sehe viele Kinder mit verbesserungswürdigen Zähnen und muss sie an den nächsten Kieferorthopäden verweisen. Hinzu kommt, dass ich mich gut mit Kindern verstehe und sie auf dem Weg zu schöneren Zähnen begleiten möchte. Die Weiterbildung lag daher nah.

dM: Woher nehmen Sie die Power?

RB: Ich unterscheide zwei Arten: Meine Energie für Alltägliches und die Power für Visionen und Ideen. Die Akkus für Alltägliches werden meist mit Verwaltung aufgebraucht und müssen schnell mit Joggen oder Motorradfahren wieder aufgeladen werden. Habe ich aber eine Idee, die ich umsetzen möchte, ist meine Kraft unermüdlich.

dM: Welche Tipps geben Sie jungen Kollegen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit mit?

RB: Auch wenn es wie ein Motivationsspruch aus dem Fitnessstudio klingt – man kann alles schaffen. Ich habe es selbst erfahren dürfen. Ich hatte weder Geld noch habe ich etwas geschenkt bekommen. Die Frage ist, wohin man möchte und was dafür getan werden muss. Oft wird an den falschen Ecken gespart. Wir sind Zahnärzte und haben am Anfang keinen Dunst von Betriebswirtschaft. Also kann ich nur empfehlen: Holt euch Experten als Berater ins Boot. Das ist Gold wert, auch wenn es Geld kostet.

Hendrik Stüwe, Eislingen (Fils)

Titelbild: Bartl Dental