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Mitarbeiterführung in guten und in schlechten Zeiten

Ein typischer Fehler ist, die eigene Erwartungshaltung eins zu eins auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu übertragen, anstatt zu schauen, welche individuellen Stärken das Personal hat. Sich mit „Fans“ zu umgeben, die einem Beifall klatschen, kann dazu führen, dass wachstumsförderndes Feedback fehlt und Selbstreflektion unterbleibt. Ein weiterer Fehler kann sein, zu kumpelhaft zu sein, ohne die zum souveränen Führen erforderliche Distanz zu wahren. Mitarbeiter zu vergleichen, unterschiedlich zu behandeln oder mit „Dritten“ über sie zu lästern, ist ein No-Go. Engmaschige, kleinteilige Kontrolle demotiviert. Das sind lediglich einige Beispiele für Führungsfehler, die auch den so genannten „alten Hasen“ unterlaufen.

Fazit: Selbstreflektion ist die wichtigste Eigenschaft einer guten Führungspersönlichkeit. Die eigene Sichtweise ist niemals das Nonplusultra. Ermutigen Sie Mitarbeiter, den Mund aufzumachen, Beobachtungen sowie Verbesserungsvorschläge zu äußern.

Das Halten guter Mitarbeiter wird in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger. Worauf sollten Führungskräfte achten?

Das Zauberwort ist Wertschätzung. Studien haben gezeigt, dass 85 Prozent der Führungskräfte glauben, ihre Mitarbeiter wertzuschätzen. Allerdings zeigen die Studien auch, dass sich lediglich 40 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertschätzt fühlen.

Worauf beruht diese Diskrepanz? Unterschiedliche Mitarbeiter haben unterschiedliche Bedürfnisse. Auf der einen Seite sind es die finanzielle Sicherheit und klare Strukturen mit wenig oder keinen Veränderungen. Anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Abwechslung, persönliche Weiterentwicklung und „etwas selbst bewegen“ und entscheiden zu können, also Selbstbestimmung, sehr wichtig.

Die Kunst ist, die individuellen Bedürfnisse und Motive der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erkennen und sie entsprechend ihrer Stärken und Fähigkeiten optimal einzusetzen. So werden sie auf Dauer weder über- noch unterfordert.

Zur Wertschätzung und damit zur Bindung der Mitarbeiter an die Praxis gehören Respekt – auch vor anderen Meinungen – und Aufmerksamkeit. Auch angemessenes, individuelles und authentisches Lob für gute Leistung fördert die Wertschätzung.

Für viele Mitarbeiter ist auch das Bedürfnis nach Verbundenheit mit dem Team und den Kollegen ein wichtiges Motiv, längerfristig in der Praxis zu bleiben. Freude, Spaß und eine gute Arbeitsatmosphäre sind weitere wichtige Faktoren.

Fazit: Das Halten von Mitarbeitern in Zeiten des Fachkräftemangels ist komplex. Wertschätzung, der Einsatz nach Stärken, eine positive konstruktive und vor allen Dingen angstfreie Arbeits-Atmosphäre, in der aus Fehlern gelernt wird, sind die besten Voraussetzungen, Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden.

An wen richtet sich ihr Vortrag auf dem Innovations-Symposium?

An alle, denen bewusst ist, wie wichtig professionelle Mitarbeiterführung ist und dass sie auf motivierte, eigenverantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen sind. Die Herausforderung ist, dass wir in der Regel Führung nicht gelernt haben, was sich aber ändern lässt. Führung ohne Kommunikation ist ein absolutes No-Go.

Führung braucht auch Zeit, klare Ziele und eine gute Strategie, die sie zum Beispiel mit einem guten Coach erarbeiten können. Die moderne Führungskraft ist weder der immer nette Kumpel, der alles durchgehen lässt und keine Rückmeldung gibt. Noch ist sie der autoritäre Kritiker der kontrolliert, Vorwürfe macht und seine Launen auslebt.

Die moderne, integrative Führungskraft handelt je nach Situation und Erfordernissen strukturiert, nach klaren Regeln und Vorgaben oder flexibel und kreativ bei Unvorhersehbarem. Sie ist sich ihrer Führungsrolle bewusst und wahrt Distanz, um erfolgreich Delegations-, Kritik- oder Rückkehrer-Gespräche zu führen. Auf der anderen Seite gibt sie emotionale Zuwendung und Rückendeckung und erkennt, wenn die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter Zuwendung benötigt.

Fazit: Mitarbeiter-Führung ist ein ständiger Prozess, der große Freude machen kann. Gute Teams haben eine Kultur der klaren Ziele, der Verlässlichkeit, der sinnstiftenden Arbeit, der Selbstwirksamkeit und der psychologischen Sicherheit.

Dr. med. dent. Gabriele Brieden Zahnärztin, Führungskräfte-Coach Kommunikationstrainerin, Organisationsentwicklung, Team Entwicklung Supervision, Mediation

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