Am 1. Juli trat eine weitreichende Neuerung in der zahnmedizinischen Behandlung ein: Die neue Parodontitis-Richtlinie erlaubt die Versorgung gesetzlich krankenversicherter Patientinnen und Patienten nach dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Sie bietet neue Möglichkeiten für die Patientenansprache und -gewinnung, erfordert aber auch Anpassungen in Praxisorganisation und Führung.
Der Neuerung gingen jahrzehntelange Verhandlungen zwischen zahnärztlichen Fachgesellschaften voraus. Der letzte Schritt – eine Einigung zwischen Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung mit den Krankenkassen – wurde Anfang Mai erreicht. Nun steht Zahnärztinnen und Zahnärzten „ein umfangreiches Bündel an Instrumenten zur Verfügung, das endlich wieder dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht“, wie dzw-Chefredakteur Oliver Pick kommentierte.
Volkskrankheit Parodontitis
Der Bedarf ist hoch: Laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie gilt jeder zweite Erwachsene als behandlungsbedürftig. Zwölf Millionen leiden an einer schweren parodontalen Erkrankung. Die Volkskrankheit Parodontitis begünstigt nicht nur kardiovaskuläre Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, sondern erhöht offenbar auch das Demenzrisiko nennenswert.
Schulungen und Webinare
Die KZBV informiert in Form eines dreiteiligen Videoprojektes. Teil 1 informiert über die neue Behandlungsstrecke und ihre Entstehung sowie zentrale standespolitische und wissenschaftliche Hintergründe:
Teil 2 geht detailliert auf konkrete Abrechnungsmodalitäten ein.
Die Haranni Academie in Herne führt am 22. September von 10:00 – 16:00 Uhr ein Seminar zum Arbeiten in der Prophylaxe mit den neuen PAR-Richtlinien durch. Die Referentin Sandra Wooßmann erläutert. wie Abrechnungsleistungen und Leitlinien zusammengeführt werden und daraus ein tragfähiges Praxiskonzept entwickelt wird.
Therapie und Behandlungsstrecke
Mit der unterstützende Parodontitistherapie (UPT) wird nun die Präventivleistung PZR um eine therapeutische Leistung ergänzt. Die Behandlungsstrecke auf Grundlage der neuen PAR-Richtlinie orientiert sich dabei an den in diesem Jahr erschienen S3-Leitlinien zur Behandlung der Parodontitis Stage I – III. Für die Praxis bedeutet das, dass die wissenschaftlichen Grundlagen sich nicht mehr von den tatsächlichen Behandlungsprotokollen der GKV unterscheiden.
Eine der bedeutsamsten Neuerungen ist die Einführung der „sprechenden Zahnmedizin“ oder besser der „sprechenden Dentalhygiene“ und die Langzeittherapie der UPT–Systematik über zwei Jahre. Eine umfassende Einführung in das neue Behandlungskonzept bietet Sylvia Fresmann von der Deutsche Gesellschaft für DentalhygienikerInnen e.V. auf dzw.de.
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- 12.10.2022, von Antonia Montesinos Die Baby-Boomer verlassen allmählich den Arbeitsmarkt und Generation Y und Z haben differenziertere Erwartungshaltungen an ihren Arbeitsbereich und Arbeitgeber. Sie suchen nach Freude, Sinnerfüllung am Arbeitsplatz sowie einem ausgeglichenen Lebensstil.